Bürgermeister Franz-Josef Berg feiert 20-jähriges Dienstjubiläum
Seit genau 20 Jahren leitet Franz-Josef Berg als Bürgermeister die Geschicke der Hüttenstadt Dillingen. Am 20. März 2004 war sein Amtsbeginn und somit ist Franz-Josef Berg der derzeit dienstälteste Bürgermeister im Saarland. Seit 2004 ist der Dillinger Amtschef auch Mitglied im Geschäftsführenden Präsidium des Saarländischen Städte- und Gemeindetages. Auf seinen Antrag hin wird er dann Ende des Jahres in den Ruhestand versetzt, da er kurz vor Erreichen der im Saarland geltenden Altersgrenze steht. Das 20-jährige Amtsjubiläum ist Anlass für eine Rück- und Vorausschau in einem Interview.
- 20 Jahre Bürgermeister der Stadt Dillingen/Saar, welche Bedeutung hat dieses Amt für Sie?
Vor Beginn meiner Amtszeit war ich 25 Jahre Mitglied im Dillinger Stadtrat. Seit meinem 22. Lebensjahr mache ich gerne kommunalpolitische Arbeit für unsere Stadt. Das Amt des Bürgermeisters bedeutet für mich eine große Verantwortung zu tragen. Eine Verantwortung, die ich mit Freude und Überzeugung gerne übernehme. Mit dem Amtseid habe ich mich verpflichtet, im Interesse und zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger unserer Heimatstadt zu handeln und mich für die Weiterentwicklung und den Fortschritt Dillingens einzusetzen. Ich hoffe, das ist mir bisher gelungen.
- Welche Schwerpunkte konnten Sie bisher in Ihrer Dienstzeit setzen?
Wir konnten Dillingen als Kultur-, Schul- und Sportstadt positiv weiterentwickeln. In meiner Amtszeit haben wir bisher erheblich in die Sanierung von Schulen, Sporthallen und Sportstätten investiert. Dillingen bietet Familien eine gute Infrastruktur und attraktiven Wohnraum, ein hervorragendes Angebot an Kinderbetreuung und Bildung. Wir haben unsere Grundschulen auf das digitale Zeitalter vorbereitet. Wir werden dem steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen, wie aktuell der geplante Neubau der Kindertagesstätte Maria Trost am Leipziger Ring zeigt, gerecht. Auf große Zustimmung stößt unser Konzept Kinderspielplätze und Begegnungspunkte für Jung und Alt anzulegen. Vor allem die Kleinstkinderspielplätze in den Stadtteilen und der Seniorenparcours im Stadtpark werden stark frequentiert. Den Ausbau von bezahlbarem Wohnraum haben wir mit mehreren größeren Projekten vorangetrieben. Investitionen in die Ausstattung unserer Freiwilligen Feuerwehr und in unsere Hilfsdienste waren mir immer ein wichtiges Anliegen. So bin ich dem Dillinger Stadtrat dankbar, dass die Anschaffungen und Baumaßnahmen für diese stets unterstützt wurden. Ein besonderes Anliegen ist mir, das grüne „Gesicht“ unserer Hüttenstadt weiter auszubauen. Parks, Grünanlagen, Straßenalleen und viele Neuanpflanzungen sowie Pflanzprogramme für die Bevölkerung sind hier Beispiele. Gerne habe ich unsere Städtepartnerschaften mit Creutzwald, Hoyerswerda und Sutera gepflegt und weiter ausgebaut.
- Welche städtebaulichen Maßnahmen sind für Sie in den letzten 20 Jahren von besonderer Bedeutung?
Durch städtebauliche Maßnahmen in der Innenstadt, in Pachten und Diefflen erhielt Dillingen ein modernes Gesicht, die Straßeninfrastruktur hat sich wesentlich verbessert. Insbesondere erinnere ich mich gerne an die Einweihung des neugestalteten Pachtener Kirchplatzes und des grundlegend umgestalteten Dieffler Gemeindehauses. Der Lokschuppen mit seinem attraktiven Umfeld sorgt für eine enorme Aufwertung des Stadtbildes. Die Neugestaltung der Stummstraße legte den Grundstein für eine moderne und attraktive Innenstadt. Froh und stolz bin ich, dass es uns in den zurückliegenden 20 Jahren immer wieder gelungen ist, erhebliche Zuschussgelder von der EU, dem Bund und dem Land nach Dillingen zu holen. Am Peter-Lamar-Quartier sind die Pläne der Investoren vielversprechend. Die Stadt unterstützt die privaten Investoren intensiv, den Startschuss müssen diese aber selbst geben. Beim Rathauscarrée sind wir dabei, die Ideen und Planungen von mehreren Architekturbüros zusammenzubinden. Die Planungen für die Neugestaltung des Odilienplatzes und Weinligplatzes werden intensiv diskutiert. Dass diese Großprojekte während meiner Amtszeit angelaufen sind, ist mir ein besonderes Anliegen.
- Welche Herausforderungen galt es während Ihrer Amtszeit zu meistern?
Als Industrie-, Gewerbe- und Hüttenstadt spüren wir die Auf- und Abbewegungen der Steuern in erheblichem Umfang. Die finanzielle Lage auch unserer Stadt war oft dramatisch schlecht, es gab und gibt aber auch gute Zeiten. Die Umgestaltung der Innenstadt, die weit vorangekommen ist (Vertikale Gärten, Peter-Lamar-Platz, Stummstraße, Hüttenwerkstraße), fordert weiter große Anstrengungen. Die Neuansiedlung von Geschäften in der Innenstadt war und ist immer wieder eine Herausforderung. Froh bin ich, dass wir Aldi, Rossmann, Rewe, AWG, DM Markt, Netto Markt, KiK Markt, Ernstings Family und viele weitere Fachgeschäfte in die Stadt locken konnten und Woolworth wieder neu eröffnet hat. Auch die Eröffnung des Netto Marktes im Stadtteil Diefflen war ein wichtiger Schritt. Die Umgestaltung des Weinlig- und Odilienplatzes und des Platzes am Odilienbrunnen fordert kluge und weitreichende Entscheidungen des Stadtrates, die von der Verwaltung vorbereitet werden müssen. Das Thema Integration und Inklusion muss immer wieder mit Kreativität, Engagement und finanziellen Mitteln angegangen werden. Barrierefreiheit im Alltag zu schaffen, gelingt nur mit immensen Anstrengungen.
- Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der Zukunft?
Die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger leben von und mit den Dillinger Betrieben und Unternehmen, insbesondere mit und von der Dillinger Hütte. Der angelaufene Transformationsprozess von Dillinger hin zu grünem Stahl ist eine historische Chance zur Zukunftssicherung nachhaltiger Industriearbeitsplätze. Die Stadt ist gefordert, die bauleitplanerischen Voraussetzungen zu schaffen. Die Saarländische Stahlindustrie muss mit Kreativität, Fachexpertise, Mut und großer finanzieller Beteiligung die wichtige Neuorientierung meistern. Die weitere Sanierung des Dillinger Freibades ist ein kostenintensives Zukunftsprojekt. Die Stadt ist gefordert, den Umbauprozess in der Innenstadt weiter voranzutreiben und fertigzustellen. Das neue Rathauscarrée und seine Umgestaltung mit der Fläche ehemals DK, alte Post, Hoyerswerda Platz, Bahnhofvorplatz, Rathäuser, Stadtpark und Stadthalle wird eine der größten Aufgaben des neuen Stadtrates und des/der neuen Bürgermeisters/in.
- Woran haben Sie positive Erinnerungen?
An viele, viele Begegnungen und Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern. Dabei ging es oft um die Fortentwicklung unserer Stadt, den Gedankenaustausch über Projekte und persönliche Anliegen der Bürger/innen. Dieser Austausch ist mir immer ein großes Anliegen. Positiv sehe ich auch das ehrenamtliche Engagement unserer Bevölkerung. Ob in den Vereinen oder den Hilfsorganisationen wie DRK, THW oder DLRG sowie unserer Freiwilligen Feuerwehr – hier wird hervorragende Arbeit geleistet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Menschen, die durch ihr Ehrenamt unsere Stadt liebens- und lebenswert machen. Gerne erinnere ich mich an kulturelle und sportliche Höhepunkte, die in den letzten 20 Jahren Erfolgsgeschichte geschrieben haben. Als Beispiele nenne ich den Dillinger Firmenlauf und die Kulturbühne Innenstadt. Ich glaube, Dillingen kann sich heute als modernes Mittelzentrum präsentieren, das mit einem vollen Veranstaltungskalender und tollen Events für jede Generation etwas zu bieten hat.
Foto: Stadt Dillingen/Julia Gorius