Ein Projekt, das Generationen verbindet: Stadt Dillingen startet Taschengeldbörse

Dillingen/Saar. Kurz vor Beginn der Sommerferien startet die Stadt Dillingen ein Projekt, das es in dieser Form bislang noch nicht im Saarland gibt: die Taschengeldbörse. Dabei haben Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren die Möglichkeit, hilfsbedürftige oder ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger bei alltäglichen Aufgaben zu unterstützen und sich dabei gleichzeitig etwas dazuzuverdienen. Die Stadt übernimmt dabei die Rolle als Vermittlungsstelle zwischen den Jugendlichen und Personen, die gelegentlich Unterstützung benötigen.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Dillingen als erste Stadt im Saarland diesen Schritt gehen. Es ist ein Projekt, das Generationen verbindet“, betont der Dillinger Bürgermeister Christian Finkler, der sich für diese Idee von ähnlichen Modellen in Städten wie Speyer, Münster oder Oberhausen inspirieren ließ. „Ich war sofort überzeugt, dass eine Taschengeldbörse auch bei uns gut funktionieren kann und der Seniorenbeirat stand direkt hinter dem Vorschlag.“
Die praktische Umsetzung übernehmen Kathrin Vogt und Florian Nilius vom Jugendhaus am Lokschuppen. Beide wissen um die Bedürfnisse der Generationen und haben das Projekt mit viel Engagement vorbereitet. „Viele ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen sind im Alltag dankbar für kleine Hilfen – sei es beim Einkaufen, im Garten, beim Umgang mit dem Smartphone oder bei der Versorgung von Haustieren“, erklärt Florian Nilius. Gleichzeitig suchen viele Jugendliche nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, mit der sie ihr Taschengeld aufbessern können. Die Taschengeldbörse schlägt hier eine Brücke: „Wir bringen junge Menschen, die helfen möchten, mit Menschen zusammen, die Hilfe brauchen – ganz unbürokratisch und direkt in der Nachbarschaft“, sagt Kathrin Vogt, die die Koordination übernimmt.
Interessierte Jugendliche sowie Hilfesuchende können sich mit einem Anmeldebogen registrieren. Diese Formulare sind ab Ende Juni im Bürgerbüro der Stadt, im Jugendhaus am Lokschuppen sowie online auf der städtischen Website erhältlich. In den Bögen geben die Jugendlichen an, welche Aufgaben sie übernehmen möchten, wann sie Zeit haben und ob sie mobil sind. Auch die hilfesuchenden Personen füllen ein Formular aus mit Angaben zu Art und Umfang der gewünschten Hilfe sowie dem Einsatzort. Nach einem kurzen Kennenlerntreffen vermittelt das Jugendhaus passende Helferinnen und Helfer. Der Lohn für die erledigten Aufgaben beträgt mindestens zehn Euro pro Stunde. Die Aufgaben müssen dabei altersgerecht, sicher und zeitlich begrenzt sein – zum Beispiel: keine Einsätze vor der Schule, keine Einsätze am Sonntag, und maximal zwei Stunden am Stück. Die Jugendlichen benötigen außerdem eine private Haftpflicht- und Unfallversicherung.
„Uns ist wichtig, dass die Jugendlichen sich nicht überfordert fühlen – es geht um kleine, gelegentliche Tätigkeiten, die ihnen und den Hilfesuchenden Freude machen sollen“, erklärt Florian Nilius. Für Bürgermeister Finkler ist das Projekt ein starkes Zeichen für das Miteinander in Dillingen: „Wir stärken das Verantwortungsgefühl unserer Jugend, fördern soziale Kompetenzen und ermöglichen persönliche Begegnungen zwischen den Generationen.“ Informationsflyer zur Taschengeldbörse werden in den nächsten Tagen verteilt. Die Initiatorinnen und Initiatoren freuen sich auf viele Anmeldungen und auf ein gutes Stück gelebte Solidarität in Dillingen.

Foto: Stadt Dillingen / Julia Gorius

Bürgermeister Christian Finkler stellt zusammen mit Florian Nilius (stellvertretender Leiter des Amts für Soziales, Jugend und Senioren) und Kathrin Vogt das neue Projekt „Taschengeldbörse“ vor.

Foto: Stadt Dillingen / Julia Gorius